Die Entscheidung, ein Au-pair aufzunehmen, bringt nicht nur Unterstützung im Alltag und bei der Kinderbetreuung, sondern auch eine einzigartige kulturelle Erfahrung für die ganze Familie. Doch welche Kosten kommen auf Sie als Gastfamilie tatsächlich zu?
Wir geben Ihnen einen detaillierten Überblick über alle anfallenden Ausgaben, erklären die wichtigsten Verpflichtungen und zeigen, worauf Sie bei der Planung und Budgetierung eines Au-pair-Aufenthalts achten sollten.
1. Monatliches Taschengeld – die Basis des Au-pair-Verhältnisses
Jedes Au-pair hat in Deutschland Anspruch auf ein monatliches Taschengeld von mindestens 280 Euro. Dieser Betrag ist gesetzlich geregelt und deckt persönliche Ausgaben wie Kleidung, Freizeitaktivitäten oder Hygieneartikel. Das Taschengeld wird in der Regel per Banküberweisung ausgezahlt, um die Nachvollziehbarkeit für steuerliche Zwecke zu gewährleisten..
Tipp
Eine klare Regelung zur Auszahlung des Taschengelds hilft Missverständnisse zu vermeiden – idealerweise schriftlich im Au-pair-Vertrag festhalten.
2. Kranken-, Unfall- und Haftpflichtversicherung: Sicherheit für beide Seiten
Die Versicherungspflicht liegt bei der Gastfamilie. Sie müssen eine geeignete Au-pair-Versicherung abschliessen, die sowohl Krankenversicherung, Unfallversicherung als auch Haftpflichtversicherung abdeckt. Diese Versicherungspakete kosten in der Regel zwischen 30 und 40 Euro im Monat. Eine einfache Reisekrankenversicherung ist unzureichend, da sie nicht alle relevanten Risiken abdeckt.
3. Sprachkurs und Fahrtkosten – Investition in Integration
Das Au-pair sollte während des Aufenthalts einen Sprachkurs besuchen, um seine Deutschkenntnisse zu verbessern. Die Gastfamilie verpflichtet sich, mindestens 70 Euro pro Monat zu den Kursgebühren beizutragen – über ein Jahr ergibt das mindestens 840 Euro. Zusätzlich tragen Sie die Fahrtkosten zum Sprachkurs.
4. Unterkunft und Verpflegung – ein Zuhause auf Zeit
Sie müssen dem Au-pair ein eigenes, abschliessbares und beheiztes Zimmer zur Verfügung stellen. Zudem sollte das Au-pair an den gemeinsamen Mahlzeiten teilnehmen können. Diese Punkte sind nicht nur rechtlich geregelt, sondern fördern auch die Integration in den Familienalltag.
6. Führerschein und Autofahren
Ein nicht-europäischer Führerschein ist in Deutschland für sechs Monate gültig. Danach kann eine Verlängerung auf bis zu zwölf Monate beantragt werden, die Gebühren dafür trägt die Gastfamilie. Sie sollten vorab klären, ob das Au-pair fahren darf und die Deckung Ihrer Kfz-Versicherung überprüfen und ggf. entsprechend erweitern.
7. Internetzugang und Handy - immer gut erreichbar
Ein freier Internetzugang ist für viele Au-pairs selbstverständlich und sollte im Haushalt für das Au-pair verfügbar sein, um Kontakt zu seiner Familie zu haben. Die Nutzung sollte trotzdem klar geregelt sein. Es empfiehlt sich, dem Au-pair ein Prepaid-Handy oder eine SIM-Karte zur Verfügung zu stellen, um eine gute Erreichbarkeit und Kostenkontrolle zu gewährleisten.
8. Krankheit und Betreuung - Ihre Verantwortung als Gastfamilie
Im Krankheitsfall sind Sie als Gastfamilie verpflichtet, sich um das Au-pair zu kümmern. Dazu gehören Arztbesuche, Ruhezeiten und eventuell Medikamentenkosten. Das Taschengeld muss im Krankheitsfall bis zu sechs Wochen weitergezahlt werden. Denken Sie bitte daran, dass das Au-pair wie ein Familienmitglied behandelt wird und informieren Sie Ihre Krankenversicherung.
9. Zusätzliche Gebühren und administrative Kosten
Zu den weiteren Kosten, welche die Gastfamilie übernimmt, gehören unter anderem:
- Gebühren für die Beantragung des Aufenthaltstitels
- Gebühren für Meldebescheinigungen
Diese Kosten können je nach Herkunftsland des Au-pairs und individuellen Umständen variieren.
Mit welchen Gesamtkosten müssen Sie rechnen?
Kostenpunkt |
Ø Kosten/Monat |
Taschengeld |
280 € |
Versicherung |
35 € |
Sprachkurs & Fahrtkosten |
80 € |
Unterkunft & Verpflegung |
(ca. 150 €) |
Sonstige Gebühren & Ausgaben |
50 € |
Gesamt (ca.) |
450–600 € |
Steuerliche Vorteile - Entlastung für die Gastfamilien
Einige Ausgaben, insbesondere für die Kinderbetreuung, sind steuerlich absetzbar. Auch Vermittlungsgebühren und Beiträge zum Sprachkurs können unter bestimmten Voraussetzungen geltend gemacht werden. Wichtig ist, dass alle Zahlungen über ein Bankkonto erfolgen und korrekt dokumentiert sind. Hierzu sollten Sie sich jedoch unbedingt von einem Steuerberater beraten lassen.
Die monatlichen Gesamtkosten für ein Au-pair liegen – je nach Aufwand und Region – bei etwa 450 bis 600 Euro. Diese Summe setzt sich aus Taschengeld, Versicherung, Sprachkursbeteiligung, Verpflegung, Unterkunft, Fahrtkosten und weiteren Gebühren zusammen. Trotz der laufenden Kosten ist ein Au-pair oft die flexibelste und persönlichste Form der Kinderbetreuung – und für viele Familien auch langfristig eine finanzierbare Alternative zur Kita oder Tagesmutter. Hinzu kommt die kulturelle Bereicherung, von der besonders Kinder profitieren.